- Luana Grace Jonathan • 19 Jahre • Walker -Als der Blonde sie fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn er sie erstmal so nannte nickte sie. Sie wusste nicht, ob es wirklich ihr Name war, ja bezweifelte es sogar sehr. Doch einen falschen Namen fand sie zumindest besser als gar keinen zu haben. Warum konnte sie sich denn bloß nicht erinnern?
Als sie zu Mitch aufsah und das zuversichtliche Lächeln auf seinen Lippen sah, versuchte sie es zu erwidern. Es gelang ihr jedoch mehr schlecht als recht und so sah sie schnell wieder beiseite. Doch wenn er so zuversichtlich war, sollte sie es nicht auch sein? Immerhin hatte er, ein fremder sie nicht umgebracht. Nein er hatte ihr geholfen und sie mitgenommen. Sie sollte wohl lieber dankbar dafür sein, als weiterhin überall nur das schlechteste zu sehen.
Luna strengte sich an, um mit ihm mitzuhalten. Auch wenn er für sie wohl extra schon langsam machte, sie war einfach so erschöpft. Als sie in dem Lichtkegel der Taschenlampe ein paar Häuser zwischen den Bäumen ausmachte, schluckte se schwer und wäre am liebsten stehengeblieben. Im Wald war die Wahrscheinlichkeit auf einen anderen Überlebenden zu stoßen ziemlich gering. Ja es grenzte beinahe schon an ein Wunder, dass der Junge Mann sie gefunden hatte und das auch nur, weil er sie gehört hatte. Vielleicht war es einfach Schicksal gewesen, als hätte der Himmel ihr ein Schutzengel geschickt.
Sie wischte den Gedanken schnell beiseite. Sie glaubte nicht an Gott... zumindest vermutete sie das, denn wer würde in der heutigen Zeit schon daran glauben, dass ein allmächtiger und liebevoller Gott existierte? Sie zumindest nicht. Und genau deshalb hätte sie am liebsten auch einen weiten Bogen um diese Stadt gemacht. Dort war es durchaus wahrscheinlicher auf einen anderen Menschen zu stoßen und das war ihr gar nicht geheuer. Doch Mitch meinte, dass sie dort hingehen würden und so schluckte sie ihre Sorgen hinunter und schwieg.
Mit jedem Schritt, mit dem sie sich den Häusern nährten, schlug ihr Herz schneller. Die Angst legte sich wie ein düsterer Schatten um sie und unwillkürlich rückte sie noch näher an ihren Begleiter heran, als könnte dieser jeden bösen Schatten, der sie bedrohte einfach besiegen.
„Warte hier“ erklang sein Flüstern und am liebsten hätte sie den Kopf geschüttelt, doch stattdessen verließ ein unsicheres "Okay" ihre Lippen. Sie war kein kleines Baby und so würde sie ja wohl kurz alleine warten können. Früher oder Später würde wohl sowieso alleine weiterziehen müssen. Doch sie hoffte, dass der junge Mann sie noch eine Weile mit sich nahm.
Als er sich von ihr entfernte, lehnte sie sich gegen die kühle Steinwand und ihre Hand legte sich wie von automatisch an ihr Messer. Es war komplett still, als wäre kein einziger Zombie in näherer Umgebung unterwegs und darüber sollte sie wohl froh sein, doch es jagte ihr ein eisigen Schauer über die Haut. Denn wenn es keine Zombies hier gab, dann mussten noch vor kurzem Menschen hier gewesen sein und davor hatte sie deutlich mehr Angst.
Sie war froh, in ihrem Rücken die kalte, harte Steinwand zu spüren, einerseits weil sie sich daran anlehnen konnte, doch auch, weil sich so niemand unbemerkt an sie heran schleichen konnte. Als sich aus den dunklen Schatten eine Gestalt herauslöste, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Doch sie erkannte im nächsten Augenblick, dass es nur Mitch war und atmete erleichtert aus.
Er meinte, dass es sicher zu sein schien und sie einen Platz für die Nacht brauchten und sie nickte, als er sie wieder stützte. "Warum hilfst du mir?" flüsterte sie in die Stille hinein und sah sie fragend an. Vielleicht war es nicht der richtige Moment danach zu fragen, doch zu reden war schließlich besser, als sich weiterhin wie ein ängstliches Kind an ihn zu drücken.