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Um heute bereits das Thema J.R. anzusprechen, fühlte sich der Leader noch nicht zu in der Lage, aber er nahm sich vor, dies bei Gelegenheit zu tun. Es wunderte ihn ein wenig, dass Aiden kein Wort verlor, sondern ihn lediglich anstarrte. Gage würde ihn mit Sicherheit nicht mit raus schicken, immerhin hatte er die Nachtwache vollzogen und der junge Mann hatte seinem Bruder bereits ausdrücklich gesagt, dass es nun Zeit war, sich auszuruhen. Anders als erwartet, erhob weder ein Hunter, noch ein Collector das Wort. Stattdessen erhob sich die kleine Willa und ging auf ihn zu. Der 24 jährige hockte sich hin, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein und nahm das zusammengerollte Papier entgegen. Aufmerksam hörte der Leader dem kleinen Mädchen zu, setzte ein Lächeln auf. Er erwiderte die Umarmung und drückte Willa einen Kuss auf die Schläfe, ehe sie auch schon wieder zurück auf ihren Platz ging. Gage erhob sich wieder, sah sich das Bild einen Moment lang an und bedankte sich schließlich noch bei der Member. Das Bild würde er in seiner Zelle an die Wand hängen. Als Desmond noch das Wort erhob, schüttelte der junge Mann den Kopf. "In erster Linie wie immer nur das Nötigste", beantwortete er seine Frage. "Ihr fahrt dann mit dem SUV", fügte er noch hinzu und öffnete eine Schublade vom Schreibtisch, der vorne stand. Aus der Schublade holte er einen Schlüssel heraus, welchen er Desmond zuwarf. Wer fahren würde, war dem Leader eigentlich relativ egal, hauptsache die Person konnte auch fahren. Das Autofahren wurde hier auf dem Gelände geübt, bis man es konnte - aber im Moment gab es genügend Leute, die Autofahren konnten, weshalb im Moment auch kein Sprit für Fahrstunden verschwendet werden musste. "Gut.. Wenn keiner mehr fragen habt, ist die Versammlung hiermit beendet", sagte Gage schließlich.
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Er spürte einen Blick. Und es war nicht der von Nea, das konnte er alleine vom Gefühl her sagen, denn es war mehr die Art, die dafür sorgte, dass sich seine Nackenhaare aufstellten. Die grünen Augen des jungen Mannes scannten flüchtig den Raum nach der Quelle des Unangenehmen und - wieso hatte er überhaupt anderes erwartet? - fand den Blickkontakt zu Kirian. Fast sofort musste er den Würgereiz unterdrücken, dieses Grinsen war so selbstverliebt, es war wirklich widerlich. Aber der 24-Jährige blieb die Ruhe selbst - vorerst - verzog keine Miene und hielt diesem provokanten Ausdruck in den Augen des anderen Hunters einfach stand. Und wenn er sich das nicht unbedingt einbildete, dann war die Anspannung im Raum gerade prompt um ein Vielfaches angestiegen. Er hasste diesen Bastard einfach so sehr. Entsprechend hatte sich auch seine rechte Hand schon, ohne wissendes Handeln von Aiden selbst, zu einer Faust geballt, aber noch immer lehnte er recht entspannt mit dem Rücken an der Stuhllehne. Zumindest noch für diesen letzten Moment, denn als das Grinsen von Wyler breiter wurde und er vielsagend zu der Collectorin neben dem Hunter schielte, gefror sein Blut in den Adern und das Atmen fiel ihm plötzlich schwer. Das würde dieser Hund nicht wagen... oder? Oh doch, klar würde er das, diese falsche Schlange tat alles um die Geduld von ihm aufs Äußerste zu reizen. Und das hatte er mit einem Schlag geschafft, mal eben so den richtigen Nerv des heutigen Tages getroffen und alleine dafür wollte er ihm am liebsten die Mundwinkel gen Boden schlagen. Jeder Muskel des Dunkelhaarigen stand unter Spannung, er selbst fühlte sich wie elektrisiert von dieser Abneigung und er lauerte förmlich auf nur ein falsches Zucken von Kirians Mimik um ihn dann an die Gurgel zu springen. Verdient hätte er es allemal, der Zeitpunkt war damit uninteressant. Aber jetzt schien Aiden sehr perfekt zu sein, mochte das zwar an seinem eigenen Empfinden in just diesem Moment liegen. Weiter als bis zu schlichten Gedankengängen darüber kam es aber nicht, denn Willa bewegte sich und lief damit durch sein Blickfeld zwischen ihm und dem anderen Hunter hindurch. Und wohlwollend ließ er sich davon ablenken, rief sich selbst zurück zur Vernunft und atmete einfach tief durch. Während die Member seinem besten Freund irgendwas erzählte, ruhte sein Blick zwischenzeitlich auf Nea. Sollte sie mit nur einem Kratzer zurückkommen, dann konnte er sein blaues Wunder erleben - aber den nächsten Tag garantiert nicht. Und wer mochte durfte jetzt spekulieren, wie überzogen diese Drohungen waren - aber auch konnte niemand sagen, ob Aiden sie nicht ohne zu zögern wahr werden ließ, unter entsprechenden Umständen. Über die Stille hinweg, die sich nach Willas Worten ausbreitete, hörte er ein sehr leises, aber ihm wohl bekanntes Knistern. Und es triggerte ihn sofort, deshalb nahm er dieses Geräusch vermutlich auch überhaupt erst wahr, hatte eine instinktive Reaktion darauf entwickelt. Möglichst unauffällig huschte seine Aufmerksamkeit ganz woanders hin und ein schneller Rundum-Blick war nötig um seine Schwester zu finden. Er versuchte wirklich nicht allzu besorgt drein zu blicken, aber es war dem Hunter nicht möglich komplett neutral zu wirken. Natürlich machte er sich Sorgen, alles andere wäre entgegen dem Versprechen, dass er und Faye ihren Eltern gegeben hatten: Aufeinander aufzupassen. Die Hunter mied seinen Blick und deshalb sparte er sich die stille Frage mittels Geschwister-Telepathie und las stattdessen direkt aus ihrer Körpersprache, sofern es ihm denn möglich war, denn als gelernte Bogenschützin hatte sie ungewolltes Muskelzucken mittlerweile perfekt unter Kontrolle. In solchen Momenten sehr bedauerlich, aber da ihre Gesichtszüge recht entspannt wirkten, zwang auch der junge Mann sich wieder zur Ruhe. Soweit das möglich war, die Anspannung bezüglich Kirians Andeutung blieb und er war einfach froh, dass sie nicht alleine mit ihm unterwegs war. Dennoch wünschte er sich mehr denn je dabei zu sein, einfach der Gewissheit halber. Nur mit Glück würde er gleich tatsächlich den Schlaf finden. Gage erklärte die Versammlung für beendet, das bedeutet es wurde Zeit für die Auserwählten aufzubrechen, damit sie zeitig wieder zurück wären. Und er sollte ebenfalls gehen, damit er bis dahin wieder einigermaßen auf dem Damm war.
B r o c k A l e p h S t e r l i n g
Sicherlich hätte er sich lieber über irgendwas anderes her gemacht als über dieses nicht mehr sonderlich frische Stück Obst, aber vermutlich hätte er diese Wahl auch dann noch getroffen wenn er eine andere Auswahlmöglichkeit gehabt hätte. Er lebte nun immerhin in einer Gruppe und das ja auch nicht erst seit gestern, diese Menschen verließen sich aufeinander. Jeder war für sich und die Anderen verantwortlich - und so eben auch Brock selbst. So stellte er sich hinten an, überließ das bessere, leckerere Essen lieber denen die es nötiger hatten solange es nicht ausreichend davon gab sodass alle was davon haben konnten. Vorallem Willa kam ihm da immer wieder in den Sinn, die Kleine die ihm so sympatisch war mit ihrer Art. Sie hatten noch nicht viel miteinander zu tun gehabt, aber dennoch mochte er sie. Gerne steckte er zurück, wenn dafür dieses Kind in dieser Welt weiterkommen konnte. Eine selbstlose EInstellung wenn man so darüber nachdenken wollte, aber eine wie sie inzwischen außerhalb dieser Mauern vermutlich nur noch wenige an den Tag legten. Die Schwächsten waren doch die, die als Erste untergingen. Und Kinder, vorallem die von so zartem Gemüt wie Willa, hatten dort einfach keinen Bestand mehr. Sie litten als erstes, wenn sie Glück hatten litten sie wenigstens nicht lange. Doch was alle zu vergessen schienen - die Menschheit hatte doch nur Bestand durch die Kinder. Ohne die, würde es nicht weiter gehen. EIn Gedanke, der Brock im Stillen sehr beschäftigte. Auch als sie schließlich bei der Versammlung standen und Willa zu Gage ging, ihm ein Bild überreichte und ein kleines Lächeln sich auf Brocks Züge legte, kehrten diese Gedanken leise zurück. Alle dachten - zurecht - nur noch ans Überleben, daran sich selbst irgendwie durch zu bringen. Aber dachte irgendjemand noch weiter? Hatte die Menschheit überhaupt noch im Blick, dass es mit 'überleben' Einzelner noch lange nicht getan war? Dass man weiter gehen musste, wenn man die eigene Spezies noch retten wollte? Manchmal überlegte er sich im Stillen, ob die Menschheit das Hier wohl überstehen würde. Ob es genug Menschen gab, die noch klar genug bei Verstand waren um das Überleben mit allen notwendigen Facetten verstanden und darum kämpften.
Gage' Stimme holte ihn aus seinen Gedankengängen und ließ ihn kurz blinzeln, das Gewicht auf die Fußballen verlagern und ein paar Mal leicht vor und zurück zu wippen. Er wollte Gage lnagsam einmal in einem Gespräch unter zwei Augen darauf ansprechen dass er helfen wollte, doch vor versammelter Mannschaft wollte er das dann doch nicht tun... er würde also wieder warten müssen. Hoffen, dass sich die Möglichkeit dazu mit dem Leader zu sprechen bald ergeben würde.
M i a k o d a L e w i s
Dass keiner auf ihre Frage reagierte störte die müde Medicine insofern nicht weiter als dass sie sie sich auch einfach selbst beantworten könnte indem sie einfach nachsah. Eine Antwort der Anderen hätte das nur beschleunigt, aber auf das Gleiche herausgekommen wäre es irgendwo dennoch. Also klemmte sie sich wieder die Arme unter die Achseln und suchte selbstständig nach den Überresten vom gestrigen Abendessen bis sie fündig wurde. Sie griff nach einem der kalten Spieße und zupfte ein wenig des Fleisches ab, schob es sich zwischen die Lippen, sah schließlich auf und hielt im Kauen inne als sie Gage' Stimme durch die Lautsprecher vernahm. Zweifelnd sah sie auf den Spieß in ihrer Hand und legte ihn dann mit einem leisen Seufzen neben die Platte ehe sie sich als Schlusslicht zu den Anderen auf den Weg zur einberufenen Versammlung machte. Auch wenn es ihr vermutlich niemand zum Vorwurf gemacht hätte, empfand sie es doch irgendwie als unpassend mit Essen dort aufzutauchen und währenddessen fleißig vor sich hin zu futtern. Also würde sie es sich eben danach holen und auf dem Weg zu ihrem Quartier essen bevor sie sich hinlegen und endlich die Augen zumachen würde.
Gages Worten zu folgen fiel ihr zunehmend schwer, weshalb sie mehr als nur froh war als sie feststellte dass er gar nicht so lange redete wie sie befürchtet hatte. Die neuen Jobs klangen interessant und vielversprechend, sie würde sich für den des Teachers definitiv bei ihm melden. Es würde nicht schaden wenn man den Anderen wenigstens das Wichtigste über die Grundversorgung einer Verletzung beibrachte, damit diese sich zumindest notversorgen konnten bis sie einen der Medicines aufsuchen konnten. Doch auch der des Farmers sprach sie an, vermutlich weil sie dich so gerne und viel mit Heilpflanzen befasste. Auch da würde sie wohl mit Gage reden, denn es wäre natürlich mehr als nur praktisch wenn man die wichtigsten Pflanzen die man immer mal wieder brauchte direkt hier hatte und nicht immer unter Lebensgefahr draußen sammeln musste wenn die Vorräte zur Neige gegangen waren.
Als Gage die Versammlung für beendet erklärte nahm sie das als Anlass sich nun auf den Weg zu ihrem wohlverdienten Bett zu machen. Sie drehte sich um und blieb schließlich bei Mahalia nochmals stehen. "Ich lege mich für eine Weile hin, ich kann die Augen kaum noch offenhalten", ließ sie ihre Kollegin wissen, "ich möchte nur dass das jemand von euch weiß, falls etwas sein sollte." Und damit machte sie sich schließlich auch auf den Weg zurück zur Küche, wo sie sich ihren Spieß nahm und letztlich zu ihrer Zelle verschwand wo sie sich auf die Pritsche fallen ließ und den gerade einmal zur Hälfte aufgegessenen Spieß einfach neben sich legte ehe sie bereits eingenickt und schließlich eingeschlafen war.
Mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete die Collectorin, wie Willa von ihrem Platz aufstand und nach vorne zu Gage ging. Sie sprach recht leise, weshalb Nea das kleine Mädchen kaum verstand. Aber wahrscheinlich waren ihre Worte auch nur für Gage relevant. Er schien sich über die nette Geste der Member jedenfalls zu freuen. Die junge Frau schloss Willa einen Moment in ihre Arme. "Das hast du toll gemacht, ich bin sehr stolz auf dich", sagte sie und meinte ihre Worte auch vollkommen Ernst. Während sie mit Willa beschäftigt war, bekam sie die stille Kommunikation zwischen Aiden und Kirian nicht mit. Sie verabschiedete sich schließlich von dem kleinen Mädchen und wandte sich noch einmal kurz dem Hunter neben ihr zu. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, kam Kirian auf sie zu und sagte, dass sie sich draußen sehen würden. Nea lief ein kalter Schauer über den Rücken und sie konnte nur mit Mühe verhindern, dass sie sich vor Ekel schütteln musste. "Bis später", sagte sie und stellte sich kurz auf Zehenspitzen. Nea legte ihre Hände auf Aidens Schultern und zog ihn ein kleines Stück zu sich hinab. "Und ruh dich aus", murmelte sie noch leise, ehe sie für einen kurzen Moment ihre Arme um seinen Nacken legte. Die Collectorin wuschelte Willa noch einmal kurz durchs Haar, ehe sie zu ihrer Zelle ging und sich ihren Rucksack, sowie ihr Messer schnappte. Schließlich ging sie nach draußen zum Wagen und war erleichtert, dass Samara bereits draußen war und sie somit nicht mit dem Hunter alleine sein musste, der ihr jedesmal ein mulmiges Gefühl verschaffte.
zuletzt bearbeitet 29.01.2019 15:15 |
Nach dem Frühstück folgte auch schon die Versammlung. Die Rede, die Gage hielt, dauerte nicht so lange, wie Samara es vermutet hatte. Allerdings war das nicht schlecht, immerhin konnte die Gruppe so gleich los. Da die Hunter sich nicht von irgendwem verabschieden musste oder gar wollte, ging sie schnurstracks zu ihrer Zelle. Dort angekommen legte sie sich ihren Gürtel, so wie ihre Köcher an. Samara band sich ihr braunes Haar zu einem Zopf zusammen und schnappte sich schließlich ihre Armbrust, ehe sie nach draußen ging. Kirian wartete natürlich bereits auf die anderen. Eigentlich hatte sie zu seinem Befehlston noch etwas sagen wollen, denn er hatte hier niemanden etwas zu sagen. Zumal er derjenige war, der als letztes der Gruppe beigereten ist - abgesehen von Nathaniel. Er sollte also lieber aufpassen, wie er mit wem sprach, denn Samara war niemand, der sich alles gefallen ließ. Ohne ein Wort zu sagen, öffnete sie die Beifahrertür, stieg ein und legte ihre Füße auf das Amaturenbrett. Sie machte das Fenster runter und ließ ihren Arm dann durch das Fenster am Auto hinabbaumeln, während sie mit den Fingern ihrer linken Hand ein wenig an ihrer Armbrust spielte. Nea war die dritte im Bunde, die nach draußen kam und setzte sich nach hinten.
Nathaniel Nolan • 24 Years • Member
Nathans und Desmonds unterhaltung wurde unterbrochen, als durch die Lautsprecher ertönte das es nun eine Versammlung gab. Natürlich machte er sich in Begleitung der anderen auf den Weg dorthin und ließ sich nieder. Gespannt horchte er den Worten des Anführers und ein grinsen verirrte sich auf seine lippen als es hieß, dass er mit hinaus durfte. An all den rest, der angesprochen wurde, erinnerte er sich kaum noch. Nur wenige Fetzen über die er am abend noch nachdenken konnte waren hängen geblieben. Sein Hirn verarbeitete nurnoch den Gedanken was er alles machen musste und worauf er achten musste wenn er draußen war. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als Kirian verkündete das es in 10 Minuten losgehen würde. Schnell stand er auf und blieb bei seiner Schwester stehen. Er zog die rothaarige in seine Arme und küsste sie auf den Kopf. Natürlich wusste er was Emily durch den Kopf ging, doch ebenso wusste er das sie verstand warum er raus wollte. „Mach dir nicht zu viele sorgen“ murmelte er in ihr Ohr und lächelte kurz. Erst jetzt erblickte er den Bogen und zog grinsend die Augenbrauen hoch „eine Beschäftigung hast du ja“ Ihm gefiel der Gedanke das sie nun stärker wurde und lernte sich zu verteidigen. Doch er ließ sie wieder los und ging schnell in sein Zimmer. Nathaniel schob mehrere shirts in seinen Rucksack, mit diesen wollte er klappernde dinge zum verstummen bringen. Ebenso bewaffnete er sich ehe der braunhaarige den weg zum Auto einschlug.
Als die Versammlung allmählich begann sich aufzulösen, betrachtete der Leader noch einmal in aller Ruhe das Bild, welches Willa ihm gezeichnet hatte. Das kleine Mädchen hatte echt Talent. Gage konnte bereits auf den ersten Blick erkennen, wer wer war und erneut musste er über die nette Geste der Meber lächeln. Sie erinnerte ihn sehr an seine kleine Schwester und für einen kurzen Moment legte sich ein trauriger Schatten über seine Augen, den er jedoch schnell wieder wegblinzelte. Der 24 jährige ging mit der Zeichnung in seine Zelle, wo er es ausgebreitet auf seinen Nachttisch legte. Damit das Bild sich nicht wieder zusammenrollte, stellte er auf jede der vier Ecken etwas drauf. Anschließend betrachtete er das Kunstwerk ein weiteres Mal. Gage fuhr sich mit einer Hand durch den Nacken und atmete kurz durch. Es wurde Zeit den Kopf nicht immer ständig so hängen zu lassen. Er musste stark sein, für alle anderen hier. Der Leader ging in die Küche, wo er sich ein Tablett schnappte und einen Fleischspieß, einen Knochen und zwei Äpfel drauf legte. Mit dem Tablett in seinen Händen machte er sich schließlich auf den Weg in die Quarantänezone. Der junge Mann klopfte kurz an, ehe er mit dem Ellbogen die Tür öffnete und sie hinter sich mit dem Fuß wieder schloss. "Guten Morgen", begrüßte er Gael und auch ihren Hund. Der Knochen, den er mitgebracht hatte, war natürlich für Thanatos und nicht für Gael.
Während Nea sich daran machte aufzustehen, folgte er ihrem Beispiel etwas langsamer, wesentlich demotivierter. Zumindest solange bis die Person zielstrebig näher kam, die er am meisten verabscheute und sich dann fast schon provokant direkt vor seiner Nase an die Collectorin wandte. Der Hunter selbst stand innerhalb von Sekunden fest auf beiden Beinen, der Arm mit der noch immer zur Faust geballten Hand war ebenfalls unter Spannung und jederzeit bereit ihm eine zu verpassen, sollte er sich irgendwas anmaßen. Der Befehlston den er an den Tag legte gefiel Aiden sowieso nicht und dass er sich hier aufspielte - gerade er - machte das Ganze nicht besser. Den neutralen Blick erwiderte er mit ebenso stumpfer Miene und sah dem Kerl noch einen Moment nach, bevor die Berührung der jungen Frau ihn aus seinen hasserfüllten Gedanken zog und er seine Aufmerksamkeit ungeteilt auf sie richtete. Nach wie vor war ihm unwohl bei der Sache, traute er Wyler keinen Meter weit und somit widersetzte es sich dem 24-Jährigen, dass die Blondine sich Sorgen machte - er hatte dazu wesentlich mehr Grund. Dennoch nickte er nach kurzem Zögern willig und legte den linken Arm um ihre Taille. "Pass auf dich auf." flüsterte er ihr ins Ohr und ließ sie dann gehen. Für gewöhnlich war er recht zuversichtlich, dass alle Auserwählten der Patrouille zurückkehrten, aber nicht heute. Und alles nur wegen diesem einen Hunter. Dass Gage ihn dazu ernannt hatte war für den Dunkelhaarigen eh unbegreiflich gewesen und er hatte das seinem besten Freund wirklich vorgeworfen - der Leader wusste nur nichts von Aidens Empfinden darüber, letztlich hatte er sich dafür entschlossen sich einfach nicht einzumischen, aber in Momenten wie diesen war es eine Schande, dass er 'damals' nicht den Mund aufgemacht hatte. Seine grünen Augen folgten der jungen Frau, bis sie den Raum verlassen hatte, da erst bekam er wieder mehr von seiner Umwelt mit, verkniff sich ein Seufzen. Willa starrte ihn fast schon verängstigt an und etwas unsicher darüber, was er genau tun sollte, blinzelte er einmal und beim erneuten Öffnen seiner Lider drehte sich die kleine Member bereits weg. Eine skeptisch hochgezogene Augenbraue war seine einzige Reaktion darauf und letztlich schüttelte er minimal den Kopf um jetzt tatsächlich in seiner Zelle zu verschwinden und dort ein wenig Schlaf nachzuholen. Aber nicht ohne vorher etwas von dem Obst zu essen, das Nea ihm in der Früh freundlicherweise gebracht hatte. Mit vorläufig gestilltem Hunger kam dann auch endgültig die Müdigkeit zu ihm zurück und die Waagerechte war eine Wohltat, in der er dann auch binnen von Momenten einschlief.
Im Schutze des Gefängnisses fielen zunehmend die Strapazen der langen vorher gegangenen Reise von Gael ab, sodass es nicht lange gedauert hatte bis sie schließlich eingeschlafen war. Thanatos hatte es sich anstandslos auf ihren Füßen bequem gemacht, was Gael aber schon gar nicht mehr mitbekommen hatte.
Die Zeit die sie in dieser Isolation verbrachte verging nur wie zäher Honig, wobei sie hauptsächlich schlief und den Schlaf aufholte der ihr bisher gefehlt hatte. Es fühlte sich an als hätte sie schon seit Jahren kein Auge mehr zu getan, und diese Pritsche die sie nun zur Verfügung hatte kam ihr vor wie das Bett eines Gottes höchstpersönlich. Tausend mal besser als auf dem Boden schlafen zu müssen, keine Frage.
Was sie nun weckte war das leise Knurren ihres Rüden, schlagartig riss sie die Augen auf, bereit sich zur wehr zu setzen und zu verteidigen wenn nötig. Noch immer sah man ihr die Strapazen deutlich an die das Leben bisher mitgebracht hatte, und doch wirkte sie bereits um einiges lebendiger als zuvor. Als sie feststellte dass es nur der Leader war der dort eben zur Tür herein gekommen war entspannte sich ihre Mimik und ihre Körperhaltung wieder und sie griff nach Thanatos um ihm mit einem leichten Griff ins gesträubte Nackenfell zu signalisieren dass alles in Ordnung war und er sie nicht verteidigen musste. "Guten Morgen", erwiderte sie ihrerseits nun, lächelte leicht wenn auch vorsichtig. Sie zog ihre Beine unter dem Wolfshund hervor und ließ sie über die Seite der Pritsche hängen, sah Gage weiterhin unverwandt aus ihren blauen Augen an. Ein wenig gehetzt wirkte der Blick, wie der eines aufgeschreckten Rehs, doch gleichzeitig lag der WUnsch zu vertrauen in ihnen, Dankbarkeit.
zuletzt bearbeitet 29.01.2019 19:45 |
Das Knurren, welches Thanotos an den Tag legte, konnte Gage ihm nicht verübeln. Wahrscheinlich war der Rüde schon eine längere Zeit bei Geal und somit darauf aus, sie vor allem und jedem zu beschützen. Dass Gael hier drin jedoch keinerlei Gefahr drohte, würde der Leader dem Wolfshund wohl noch zeigen müssen. Fürs Erste schenkte der 24 jährige dem Begleiter der jungen Frau jedoch kaum Beachtung und ließ sich nicht von seinem Knurren beirren. Gael setzte sich auf und der junge Mann unterzog sie einer kurzen Musterung. Sie sah schon besser aus und etwas zum Essen würde ihr mit Sicherheit gut tun. Gage stellte das Tablett auf dem Tisch neben der Pritsche ab und nahm sich den Knochen. Er zog sich einen Stuhl neben die Pritsche und ließ sich auf diesem nieder, ehe er den Knochen neben Thanatos ablegte. Der Leader wusste immerhin nicht, ob der Hund ihm aus der Hand fressen würde oder ob er dann nicht doch eher zupacken würde, weil er sich bedroht fühlte. Sein Blick glitt wieder zu Gael. "Wie geht es dir?, erkundigte er sich nach ihren Wohlbefinden und konnte es nicht unterlassen, sie ein weiteres Mal zu mustern. Vielleicht sollte er ihr als nächstes die Duschen zeigen und ihr neue Klamotten geben. Im Lager müsste bestimmt noch etwas sein, dass ihr passen würde. "Konntest du etwas Schlaf nachholen?", hakte er nach und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er legte seine Hände locker auf seinen Oberschenkeln ab und überkreuzte die Fußknöchel. Gage wusste nicht, inwieweit er Gael trauen konnte, also stand das übliche Programm an: Finde etwas über die Person heraus und suche jedes noch so kleine Detail ihrer Mimik nach den Zeichen einer Lüge ab.
zuletzt bearbeitet 29.01.2019 21:24 |
Das Lächeln wuchs etwas als sie den Knochen auf dem Tablett entdeckte welchen Gage sich nahm und schließlich vor Thanatos ablegte. Dass er an den Rüden dachte, ihm etwas Gutes tun wollte, ließ ihn ordentlich Sympathiepunkte sammeln. Der Rüde stellte sofort die Ohren auf und heftete die Augen auf den Knochen, nahm ihn sich allerdings erst, als Gael es ihm erlaubte. Gierig schnappte er danach und verzog sich damit anstandslos auf den Boden, legte sich direkt neben der Pritsche hin und begann zugleich sich über den Knochen her zu machen. "Dankeschön", lächelte sie und faltete die Hände im Schoß, sah wieder zu Gage nachdem sie für einen Moment ihren Hund beobachtet hatte. "Thanatos tut übrigens mehr als dass er macht, eigentlich tut er nichts ohne meinen direkt Befehl es zu tun. Du kannst ihn also, wenn du dich traust, auch von Hand füttern oder streicheln... im schlimmsten Falle nimmt er es einfach nicht an oder duckt sich unter deiner Hand weg, er würde nicht schnappen." Sie schob sich die unordentlichen Haare hinter die Ohren, faltete dann wieder ihre Hände. Sie war sich unsicher, ob sie ihm vertrauen konnte oder nicht, auch wenn sie es wollte. Was er von ihr erwartete, wollte.
"Ich bin immernoch ziemlich abgeschlagen, aber es geht mir schon um einiges besser... das Schlafen hat gut getan, ich glaube dass ich seit sehr sehr langer Zeit nicht mehr so gut und fest geschlafen habe wie jetzt", antwortete sie wahrheitsgemäß, denn ihm irgendwas vorlügen kam ihr nicht in den Sinn. Vorallem nicht nachdem sie dazu keinen Grund hatte. Sie wollte in seinem Schutz stehen, da wäre es fatal und falsch ihn anzulügen... egal wegen was. "Darf ich?", fragte sie halblaut, deutete auf das Tablett welches er mitgebracht hatte.
Der Dunkelhaarige lauschte ihren Worten und er schenkte ihnen glauben. Bisher hatte Gael ja auch noch keinen Grund dafür gehabt, ihn anzulügen. Zumal Gage auch keine Frage gestellt hatte, bei der sie hätte lügen müssen. Das erste was der Leader feststellte war, dass die Weißblonde ziemlich viel Sprach. Vielleicht hatte sie nicht genaug gewusst, wie sie es ihm plausibel erklären sollte oder seine Anwesenheit machte sie nervös. Vielleicht war es aber auch ein vollkommen anderer Grund. Es ging ihr also schon besser, das war gut. Gage schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, welches sich bei ihren anschließenden fragenden Worten in ein Grinsen verwandelte. "Natürlich, deshalb habe ich es doch mitgebracht. Iss nur, du sollst ja immerhin weiter zu Kräften kommen", sagte der Leader und blickte einen kurzen Moment zu dem Wolfshund, welcher genüsslich auf dem Knochen herumkaute. "Ich hatte gestern leider keine Zeit noch einmal hier her zu kommen, tut mir leid, dass du so lange auf meine Gesellschaft warten musstest", meinte der junge Mann grinsend. Gage lehnte sich nach vorne, legte seine Unterarme auf seinen Oberschenkeln ab und atmete kurz aus. Wie er diese ständigen Gespräche leid war. Warum konnten Menschen nicht direkt sagen, was sie gut konnten, ob sie gutherzig waren oder nicht? Ob sie sich um andere scherten oder ob sie lieber alles und jeden ins Verderben stürzen wollten? "Also.. Du siehst nicht danach aus, als könntest du alleine überleben.. Wie hast du das geschafft?, fragte der Dunkelhaarige nun. Erneut musterte er die Weißblonde. Sie wirkte recht dünn, besaß kaum Muskelmasse. Entweder konnte sie gut mit Waffen umgehen oder hatte mitsamt ihrem Hund einfach nur verdammt viel Glück gehabt.
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